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Interview zum Thema „Bilaterales Training im Tischtennis“

Von den Tischtennis-Referenten Peter Luthardt, Manfred Muster und Gunter Straub beim VDTT-Symposium vom 1. – 3. Juli 2022 in Grenzau

1. Woran könnte es nach Eurem Dafürhalten liegen, dass in der Realität bilaterales Lernen und Trainieren so wenig in den Vereinen angewendet wird?

Du kennst doch den Spruch „Was der Bauer nicht kennt, das (fr)isst er nicht“. Aber genau dafür haben wir ja unser Symposium. Wir wollen „Naschkatzen“ aus unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern machen.

2. Gibt es eigentlich aus anderen Sportarten, aber auch im Tischtennis wirklich stichhaltige Belege, dass ein bilaterales Training Vorteile mit sich bringt?

Ja, durchaus. Sowohl in anderen Sportarten, wie dem Badminton zum Beispiel, als auch im Tischtennis. Im Tischtennis liegt eine Untersuchung mit Kindern aus einem Leistungszentrum in China vor und eine andere, die an der Uni Gießen durchgeführt wurde. Die Teilnehmenden an dem Versuch in Gießen waren in einem Alter zwischen 20 und 30 Jahren und verfügten über keine speziellen Vorerfahrungen in Sachen Tischtennis. Hier wie dort waren die Ergebnisse überzeugend. Zusätzlich geben wir allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein Versprechen: Dazu soll sich jeder vorab überlegen, welche technische Schwäche er oder sie in seinem/ihrem eigenen Spiel korrigiert haben möchte. Wir werden das dann auf bilateralem Wege leisten.

3. Wie ist der Einfluss/der Effekt des bilateralen Trainings aber zu erklären?
Im Endeffekt handelt es sich um eine Einwirkung auf das neuronale System (linke/rechte Gehirnhälfte und deren Effekt). Hier kommt es zu einem Informationsaustausch und zu positiven Effekten. Mehr dazu aber beim Symposium.

4. Macht es eigentlich mehr Arbeit oder kostet es mehr Zeit, bilateral zu trainieren?
Mehr Arbeit macht es eigentlich nicht: Tischtennis bleibt Tischtennis. Wichtig ist, zu realisieren, dass bilaterales Training in „kleinen Dosen“ daherkommt. Wir sprechen von Trainingsabschnitten mit einer Dauer von vielleicht 10 bis 25 Minuten.

5. Wie reagieren eigentlich Kinder und Jugendliche darauf, wenn man Ihnen den Schläger in die „schwache Hand“ geben will?
Sie schauen erst einmal etwas verdutzt und ungläubig, machen dann aber in den allermeisten Fällen sehr konzentriert mit.