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Interview mit Dr. Philipp Born – Referent beim Symposium


VDTT: Du analysierst in deinem Vortrag den Vorhand -Topspin im Tennis. Wie ist das für dich, als Tennis-Experte bei einer Tischtennis-Veranstaltung zu referieren? Kannst du vielleicht kurz ein paar Aspekte nennen, auf die du im Vortrag eingehen möchtest und bist du der Ansicht, dass dabei viele Gemeinsamkeiten zum Tischtennis entdeckt werden können, so dass Tischtennis-Trainer aufgrund der Analyse des Topspins im Tennis auch neue bzw. andere Erkenntnisse für den Tischtennis-Topspin gewinnen können?

Philipp Born: Vielen Dank zunächst für die Möglichkeit, bei einem Tischtennis-Symposium als Tennisexperte vortragen zu dürfen. Ich empfinde es nicht nur als sinnvoll, sondern vielmehr als großartig, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ich bin mir sicher, dass unsere Sportarten sehr viel voneinander lernen können. In meinem Vortrag werde ich zunächst auf die Videoanalyse als didaktisch-methodisches Werkzeug eingehen und dies anhand einiger Beispiele klarmachen. Die Videoanalyse ist im Tennis mittlerweile ein wichtiges Instrument – unter anderem im Technik-Training. Die Tischtennis-Trainer werden sicherlich auch von der Analyse der Tennis-Vorhand profitieren.

VDTT: Aus sportwissenschaftlicher Sicht dürften die Forschungsergebnisse im Tennis bereits fortgeschrittener sein als dies im Tischtennis der Fall ist. Schon allein durch die finanziellen Unterschiede, über die die Sportarten verfügen. Aber auch aufgrund der großen Erfolge in den 80er und 90er Jahren durch Boris Becker, Michael Stich und Steffi Graf – und dem daraus resultierenden Medieninteresse – konnten Studien in Auftrag gegeben werden, von denen man im Tischtennis nur träumen kann. Kennst du vielleicht Studien im Tennis, die auch für den Tischtennissport kompatibel sein könnten bzw. aus denen evtl. Anschlussforschungen hervorgehen könnten?

Philipp Born: Ich denke, auch hier können beide Sportarten voneinander profitieren. In Tennis sind in den letzten Jahren vor allem Matchstatistiken, also Statistiken zur Ballwechseldauer, zur Platzierung der Schläge und Gewinnquoten sowie deren Analyse im Fokus. Anknüpfend an mein Vortragsthema denke ich, dass gerade das Thema Digitalisierung und Einsatz neuer Medien im Training – aber auch in der Matchbeobachtung – ein wichtiges Forschungsfeld sind, bei dem Tennis und Tischtennis sich wahrscheinlich sehr ähneln. Auch in der Schulsport-Forschung können wir sicherlich voneinander lernen.

VDTT: Zuletzt vielleicht ein kleiner Ausblick. Wie findest du unser Projekt, ein sportartübergreifendes Seminar für strukturverwandte Sportarten zu veranstalten? Sollte ein solches Format deiner Ansicht nach sogar weiter forciert werden?

Philipp Born: Wie bereits zu Beginn gesagt, finde ich die Idee großartig. Auch im Tennisbereich versuchen wir in der A-Trainer-Aus und Fort- Bildung immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen und Referenzen aus anderen Bereichen des Sports – aber auch zum Beispiel der Wirtschaft - in die Symposien zu integrieren. Ich bin ein großer Freund davon, voneinander zu lernen und offen für Neues zu sein.